Veröffentlicht am 19. April 2021
Die gute alte Landkarte ist aus der Mode gekommen. Ich kenne etliche Leute, die auch auf längeren Wanderungen keine mehr in den Rucksack packen. Sie verlassen sich blind auf ihr Smartphone. Den Blick konzentriert aufs Display gerichtet marschieren sie zielstrebig und von Zweifeln unangefochten über Stock und Stein.
Doch selbst wenn ich ein Smartphone besäße, ohne gescheite Landkarte ginge ich ungern ins Gelände – es sei denn, ich kennte die Gegend wie meine Westentasche. Dass man gedruckte Karten bei Tageslicht ohne elektrischen Strom lesen kann, ist noch ihr geringster (wenn auch keineswegs gering zu schätzender) Vorzug. Weit höher achte ich, dass eine Karte dem Geist Flügel verleiht. Sie verwandelt mich von einem Frosch in einen Vogel. In der Theorie kann ein Smartphone zwar dasselbe. Aber weil sein Display so klein ist, macht es uns praktisch zu ferngesteuerten Fröschen.