Eskapismus

Veröffentlicht am 26. November 2024
Es gibt genügend Ungemach auf Erden
Und Dinge, die den Tag dir bald vergrämen.
Die Medien sind voll von düstern Themen,
Die Welt ein Dorf mit lauter Krisenherden.

Sie wollen nicht ganz ernst genommen werden,
Doch ihre Gegner müssen sie ernst nehmen,
Und rühren sie dich auch nicht gleich zu Tränen,
So werden sie den Tag dir nie verderben.

Wenn du mal ein Problem hast, brauchst du nur
Das A-Team einzuschalten. Hannibal
Hat immer einen Plan, und mit Bravour

Tun Faceman, Murdock und B.A. ganz schnell,
Was nötig ist – der Rest ist Action pur.
Und schon ist meine Stimmung wieder hell.
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Allgemeiner Trend

Veröffentlicht am 17. Oktober 2024
Und wieder lieg ich hier auf meiner Yacht,
Dem eitlen, leeren Müßiggang ergeben
Und gänzlich ohne Plan und Sinn im Leben,
Da hab ich unversehens mir gedacht:

Was wohl die Lena Hoschek derzeit macht,
Die für ihr unternehmerisches Streben,
Die Mode zum Geschäftszweck zu erheben,
von mir einst mit Bewunderung bedacht?

Was muss ich nun im Internet erfahren?
Auch sie folgt einem allgemeinen Trend,
Der leider zunimmt in den letzten Jahren

Und sichtlich keine Gegenrichtung kennt:
Es wankt nun auch das Reich der Modezarin,
die Hoschek ist seit kurzem insolvent.

Silbenakrobatik

Veröffentlicht am 24. September 2024
Das Klinggedicht in seiner Formenstrenge,
Mit seiner jambisch-fünfhebigen Statik
Und seiner Vier- und Drei-Reim-Systematik,
Assoziiert man oft mit Zwang und Enge.

Doch wenn ich mich in diese Jacke zwänge,
Dann tu ich’s, weil mich diese Problematik
Reizt, diese Art von Silbenakrobatik,
Das Arrangieren formgebundner Klänge.

Erstaunlich auch die Vielzahl an Geschichten,
Die man erzählen kann in vierzehn Zeilen
mit fünf betonten Silben, und mitnichten

Ein End in Sicht. So werd auch ich wohl feilen
An weiteren Sonetten, Klanggedichten,
Und wenn eins glückt, es gern mit andern teilen.

Verbrenner

Veröffentlicht am 2. April 2024
In lauen Nächten, wie sie uns betören
Zu dieser Jahreszeit schon viel zu früh,
Da hat ein Dorfbewohner seine Müh
Infolge des Verhaltens dummer Gören,

Die seinen Wunsch nach Ruhe nächtlich stören,
Indem zu vorgerückter Stunde sie
Mit Aufwand von fossiler Energie
Auf ihren Mopeds durch die Straßen röhren.

Die Jugend auf dem Dorf will’s nicht kapieren,
Weil ihr’s anscheinend an Verstand gebricht.
Solln andre doch am Freitag demonstrieren

Fürs Klima, üben den Konsumverzicht.
Sie wollen sich zu Tode amüsieren,
Und dass die Erde brennt, verstört sie nicht.

Usern von Online-Foren zur Warnung

Veröffentlicht am 20. März 2024
In Online-Foren treffen sich die Leute,
Um über alles Mögliche zu reden.
Die Diskussionen richten sich an jeden,
Der keine Scheu hat vor dem Hass der Meute.

Denn eh man sich versieht, wird man zur Beute
Von fiesen Trollen, die verbiss’ne Fehden
Im Netz austragen; sich in ihre blöden
Debatten eingemischt zu haben, reute

So manchen ahnungslosen User schon.
Was mich an vielen Postings abstößt, ist,
Vom Inhalt einmal abgesehn, der Ton.

Auch fragt man sich, ob manchen für den Mist,
Den sie da posten, zahlt wer einen Lohn.
So ist, was man in Foren liest, oft trist.

Lieblingsfest (Tribute to Christoph & Lollo)

Veröffentlicht am 16. Dezember 2023
Von allen Festen, die im Jahreskreis
Sich aneinanderreihn, gefällt den meisten
Wohl Weihnachten am besten, und sie leisten
Zur Feier dieses Tages sich was weiß

Denn ich für Sachen, kaufen jeden Scheiß,
Um welchen ihre Wünsche ständig kreisten,
Verwöhnen ihre Mägen mit sehr feisten
Genüssen. Dabei scheu’n sie keinen Preis.

Was mich betrifft, so schätz’ von allen Festen
Das Weihnachtsfest ich beinah am geringsten.
Ich will mich nicht wie einen Truthahn mästen

Und die Geschenke lass ich gern den Jüngsten.
Deswegen finde ich am allerbesten
Ein anderes: Mein Lieblingsfest heißt Pfingsten!

Von Zeit zu Zeit seh ich

Veröffentlicht am 25. Oktober 2023
Den Alten hab ich länger nicht getroffen.
Wir gingen früher öfter auf ein Bier.
Ich seh ihn gerne, spricht er doch mit mir
Als wie von Mensch zu Mensch und klagt mir offen

Sein Leid. So wage er nicht mehr zu hoffen,
Dass seine letzte Schöpfung: nämlich wir
Uns jemals anders aufführn als ein Tier
und friedlich leben, ohne uns zu zoffen.

Schon damals, als er mir dies offenbarte,
Da wusste ich ihm wenig Trost zu spenden,
Obwohl ich nicht an Argumenten sparte.

Er griff nach seinem Bier mit beiden Händen
Und sprach betrübt: „Bei meinem grauen Barte!
Ich werde das Projekt wohl bald beenden.“

150 Ka-em-ha

Veröffentlicht am 6. Oktober 2021
Er will mit hundertfünfzig Kilometer
Pro Stunde unsre Autobahn befahren.
Was man da spart an Zeit im Lauf von Jahren,
Die man am Steuerrad verbringt! Und steht der

Verkehr, dann ists die Schuld der Schreibtischtäter
In den Behörden, die zu säumig waren
Im Straßenbau, verkündet mit Fanfaren
Der fesche Landeshauptfrau-Stellvertreter.

Der appelliert nicht nur an rechte Ränder
Mit seinem populistischen Gezeter.
Er setzt vielmehr die Nationalagenda.

Denn auch der Kanzler hat präzis erkannt:
Wir bleiben "weiterhin ein Autoland".
Drum geht man hier zu Fuß nicht einen Meter.

Maschinenpark

Veröffentlicht am 5. September 2023
Jetzt zickt auch noch die Motorsense rum.
Als hätt ich nicht Probleme schon in Massen!
Zwar springt sie an, doch dann – ist es zu fassen? –,
Sobald ich Gas geb, hört man ein Gebrumm,

Und gleich darauf ist das Maschinchen stumm.
Mit dem Vergaser scheint was nicht zu passen.
Ich hab das Ding doch grad erst warten lassen.
Allmählich wirds mir wirklich bald zu dumm.

Die Nachbarn ringsum nützen längst Roboter,
Um ihre Rasenflächen kurz zu halten.
Doch unser Garten ist zu sehr verlottert,

Um ihn mit solchen Mitteln zu verwalten.
Und mein Maschinenpark wird immer schrotter.
Ich hör bald auf, den Wildwuchs zu gestalten.

Der Brotfachverkäufer*in

Veröffentlicht am 3. August 2023
Ein Bäcker in St. Pölten wollte ändern
Den Namen eines Brotes, das sich gut
Verkaufte. Also fasste er sich Mut
Und machte etwas, das in andern Ländern

Längst üblich: Er versuchte es mit Gendern.
Doch wenn man sowas in St. Pölten tut,
Entzündet unverzüglich sich die Wut,
Die schwelt und knistert an den rechten Rändern.

Ein Shitstorm braute drohend sich zusammen
In jedem Social Media-Kanal.
Der brave Bäcker sah bereits in Flammen

Die Bäckerei und sich am Marterpfahl.
Schnell hörte man „Entschuldigung“ ihn stammeln,
Denn Gendern gilt als ziemlich radikal.