Veröffentlicht am 3. Dezember 2024
Stellen sie sich diesen Webauftritt vor wie einen jener kleinstädtischen Läden, deren Auslagen man ansieht, dass die Inhaber schon länger nicht mehr in ihr Geschäft investiert haben: das Schaufenster leicht trübe, die Fotos verblichen, die spärlichen Waren nicht mehr der neuste Schrei, aus dem Postkasten quillt Werbung, und die eigenartigen Öffnungszeiten künden weder von reger Nachfrage noch von ausuferndem Arbeitseifer.
Leben können die davon nicht, denkt vielleicht, wer an einem solchen Laden vorbeigeht, und dass die Eigentümer – müssten sie Miete zahlen, hätten sie längst zugesperrt – wohl bald in Pension gehen. Letzteres trifft in diesem Fall nicht zu (und wird angesichts meiner Rentenprognose auch nie eintreten), ersteres durchaus. Aber das mit dem mangelnden Arbeitseifer würde ich doch gern richtigstellen.
Hinter dem Laden befindet sich eine kleine Werkstatt, mit einem Ofen, Bücherregalen und einem Schreibtisch, an dem der Besitzer Tag für Tag seinem Handwerk nachgeht. Hin und wieder arbeitet er auf Bestellung, das ein oder andere Stück kommt in die Auslage, manches wieder ist nur für den Hausgebrauch. Und dann ist da noch das große Werk, an dem er seit Jahr und Tag spinnt und webt und von dem er nicht weiß, ob er es jemals vollenden wird.
Wer öfters vorbeikommt und vor dem Schaufenster stehen bleibt, wird bemerken, dass die Auslage sich immer wieder verändert. Ab und zu wird aufgeräumt, neue Dinge kommen hinein, und manchmal kann man abends sogar Licht sehen, das in der Werkstatt brennt und durch einen Türspalt in den Ladenraum fällt.