muss nicht teuer sein
Neben meiner historisch-literarischen Arbeit betreibe ich auch eine kleine Gedicht-Manufaktur. Als Dichter will ich nicht so ganz ernst genommen werden, aber den Gegenstand meines Tuns: die Sprache, nehme ich sehr ernst.
Vielleicht so, wie jemand, der seinen Körper ernst nimmt, regelmäßig Gymnastik macht. Denn sowas ist für mich das Verfertigen von Gedichten: eine Art Sprach-Gymnastik, um die Schreibfeder kraftvoll und geschmeidig zu halten.
Ein Faible habe ich für das Sonett: als Form beinah achthundert Jahre alt, oft totgesagt und unverwüstlich doch – zu Recht, wenn mich wer fragt, erfreut es noch verbreiteter Beliebtheit sich …
Daher stelle ich auf diesen Seiten immer wieder Stücke aus, die – wie das folgende – in meiner Werkstatt entstanden sind:
Sonette, Freunde, sind doch Massenware. Und dass ihr euch darüber nur nicht wundert! Ein guter Dichter schafft rund siebenhundert Im Laufe eines einz’gen Arbeitsjahres. Das ist der Grund, warum ich nicht abfahre Auf solchen stereotypen Fließband-Plunder. Das setzt mich nicht in Brand, da fehlt der Zunder. Ich stehe mehr aufs Exquisite, Rare. Es gibt wohl Lyrik, die ich gut befunden. Da endet keine Zeile mit ’nem Reim; Das Versmaß ist natürlich ungebunden, Und alle Wortanfänge schreibt man klein. Das Wichtigste jedoch: Für mich als Kunden Muss gute Lyrik un-ver-ständ-lich sein.